Sonntag, 25. Oktober 2015

Kranksein ist doof

Ihr Lieben,

Kranksein ist doof! Das hat mir die letzte Woche leider überdeutlich gezeigt.
Seit Montag lag ich nur im Bett, geplagt von heftigen Magenkrämpfen und unfähig, mehr als ein Brot am Tag zu mir zu nehmen. Am Do
nnerstag hatte ich dann endgültig genug und die liebe Ony, sie ist hier für uns Freiwillige zuständig, ist mit mir zu einem Arzt zwei Dörfer weiter gefahren.

Dort wurde ich von besten europäischen Standards und einer lieben Ärztin begrüßt. 
Zu verdeutlichen, was mir fehlte, war gar nicht so einfach. Die Ärztin hat nur Malagasy und Französisch gesprochen, Ony nur Malagasy und Englisch und ich Englisch und bröckchenweise Französisch. 

Aber irgendwie hat die Kommunikation geklappt und mir wurde direkt eine Infusion gegen die Krämpfe und zum wiederaufpäppeln gelegt. Die habe ich nach 20 Std nichts essen und 15 Std nichts trinken aber auch dringend gebraucht. Am Ende konnte mein Magen nämlich nicht einmal Wasser vertragen. 

Ich bekam ein Antibiotikum, ein Mittel zum besseren Vertragen von dem Antibiotikum, einen Krampflöser und etwas gegen Durchfall verschrieben. Vollgepackt und mit meiner eigenen kleinen Apotheke ging es dann wieder zurück nach Hause.

Die Infusion hat zum Glück sehr schnell ihre Wirkung gezeigt und Dank des zweimal täglichen Medikamentencocktails geht es mir seit Donnerstag stetig besser und ich kann wieder fast normal essen und trinken.

Ihr könnt euch also vorstellen, dass ich in der letzten Woche nicht so viel erlebt habe, was ich hier auf meinem Blog mit euch teilen kann.

Ich lag die meiste Zeit im Bett und auf dem Sofa und habe mir die Zeit mit meinen elektronischen Gerätschaften und guten und schlechten Büchern vertrieben. Meine wärmste Empfehlung kriegt „Die Bücherdiebin“ von Markus Zusak. Wirklich sehr sehr spannendes, anders geschriebenes Buch über das Leben eines Mädchens im zweiten Weltkrieg. Alle lesen! 

Tatsächlich habe ich in der letzten Woche nur 4 Mal das Haus verlassen, aber immer nur kurz um Wasser oder eine andere Kleinigkeit zu kaufen. Als ich im kleinen Shop um die Ecke Zwieback entdeckt habe war ich über die Maßen glücklich!

So sieht unser trautes Heim übrigens aus:


Für madagassische Verhältnisse leben wir den puren Luxus. Wir haben eine Dusche mit warmen Wasser, ein Sitzklo und einen Gasherd.

Trotzdem ist das Zusammenleben hier nicht immer einfach. Wir sind mittlerweile immerhin 8 !!! Mädels im Haus. Aber bis jetzt reißen wir uns alle gut zusammen, und wenigstens auf dem Papier sind wir ja auch alle keine 13 mehr.

Viel mehr gibt es von mir diese Woche leider nicht, nur noch zwei Fotos um euch ein wenig die Gegend zu verdeutlichen, in der wir leben. 



Nächste Woche fange dann auch ich endlich mit dem Unterrichten an. Ich halte euch auf dem Laufenden!

Lasst es euch gut gehen,
eure Rieke

Sonntag, 18. Oktober 2015

Einmal die Natur Madagaskars zum Mitnehmen, bitte

Nachdem ich mich von den leider ja schon vorhersehbaren ersten Magenbeschwerden erholt hatte stand dieses Wochenende wieder ein Trip an. Und was für einer!

Los ging es am Samstagmorgen um 7 Uhr. Ich und fünf andere Freiwillige, die seit neuestem auf Madagaskar sind, hatten uns für einen Trip zu einem Nationalpark entschieden. Keiner von uns ist länger als 3 Wochen hier, aber Dank viel Unterstützung haben wir es trotzdem organisiert bekommen.

Mit diesem Auto waren wir unterwegs
Unser Fahrer hat uns mit seinem Auto von zu Hause abgeholt. Wir hatten 140 km vor uns. Das klingt nicht viel, hier braucht man für eine solche Strecke aber ganze 4 Stunden. Das liegt an den schlechten Straßenverhältnissen und am Weg. Es ging Kurve um Kurve um Kurve, und zum Glück wurden wir vorgewarnt und konnten dank Reisetabletten gegen Übelkeit verhindern, dass jemand von uns spucken musste.

Der erste Stopp war ein kleiner Park, den uns unser Fahrer empfohlen hatte. Ich war ziemlich enttäuscht, da es sich eher um einen Zoo als einen Regenwald handelte. Die Tiere konnten wir zwar alle von ganz nahem sehen und wenn wir wollten auch anfassen, aber nur, weil sie den ganzen Tag in ihren Käfigen vor sich hinvegetieren. Ich bin kein großer Fan von der Idee Tiere in Gefangenschaft zu halten und habe mich deshalb zurückgehalten. Ein paar schöne Fotos habe ich trotzdem gemacht.

Hier leben die Chamäleons 



Ein Tenrek, ein igelaritges Tier, das nur auf Madagaskar lebt 


Ein Kometfalter
 Danach sind wir zu unserer Unterkunft für die Nacht gefahren. Wir konnten jeweils zu dritt für etwas mehr als 10 Euro die Nacht  in diesen tollen Bungalows schlafen.


Wir hatten an diesem Tag aber noch so einiges vor bevor es ins Bett ging!

Zunächst fuhr unser Fahrer uns zu einer künstlich angelegten Insel, auf der Lemuren leben. Lemuren können nicht schwimmen und können deshalb nicht von der Insel runter. Im Gegensatz zu den Käfigen, die wir am Vormittag gesehen hatten, hatten die Lemuren wenigstens eine ganze Insel um sich auszutoben. Mit diesen kleinen Boten wurden wir auf die Insel rübergeschippert. 


 Die Lemuren sind, ganz entgegen ihrer Natur, sehr nah an die Menschen gekommen, da sie an sie gewöhnt sind. Wir konnten sie mit Bananen füttern und dabei sind sie auf uns geklettert. Es war super interessant und die Lemuren waren so süß und ich hätte gerne einen zum Kuscheln für zu Hause!

Drei verschiedene Lemurenarten leben auf der Insel.




Abends sind wir dann mit einem Guide an der Straße entlang des Nationalparks spazieren gegangen.  Nachts darf man nicht in ihn, da die Tiere auch mal ihre Ruhe brauchen. Aber auch entlang der Straße waren die Geräusche unfassbar interessant und wir konnten einiges sehen.


 Gehört haben wir nachtaktive Lemuren, Baum- und Wasserfrösche und gesehen haben wir Chamäleons, Frösche und die kleinste Lemurenart.


 Die kleinen Lemuren wurden, wenn sie von unserem Guide entdeckt wurden, mit sehr sehr hellen Taschenlampen und einem Laserpointer angeleuchtet. Auf unsere Frage, ob sich die Kleinen nicht erschrecken würden und er meinte ja, sie würden sich oft vor Angst einkoten und es sei auch schon vorgekommen, dass die Tiere vor Schreck gestorben sind, haben wir dann beschlossen, uns nur noch aufs Hören zu konzentrieren. Unser Voyeurismus kennt definitiv Grenzen!

Wir haben dann eine schöne Nacht in den Bungalows verbracht, ich mit Marie und Lilly und viel Klassenfahrtsgefühl. 

Morgens wurden wir von den Schreien der Indri, der größen Lemurenart, geweckt. Ein einmaliges Geräusch, hier habe ich ein Hörbeispiel gefunden:

Früh ging es dann für uns auf eine dreistündige Wanderung durch den Regenwald, wieder mit dem Guide vom Tag vorher. Wir haben so so viel gesehen! Und alles freilebende Tiere. Endlich! Hier nur ein paar Ausschnitte. 

Der Regenwald 
Unser Guide neben einer typischen, riesigen Pflanze
Ein Giraffenhalskäfer



Der Nationalpark in dem wir waren ist mit der einzige Madagaskars, in dem man auch die Indri sehen kann. Indris leben monogam und haben in ihrem Leben nur einen Partner. Stirbt dieser bleiben die Tiere bis zum eigenen Tod alleine. Und sie werden immerhin zwischen 40 und 60 Jahre alt! Wir konnten eine Mutter mit ihrem Baby beobachten.


 Leider war auch hier nicht alles so idyllisch wie es aussieht. Es gab eine regelrechte Jagd um ein Foto der Indri, und Menschenansammlungen dieser Größe waren keine Seltenheit. So konnten die Tiere auch hier nicht wirklich wie in Freiheit leben, sondern immer von Menschen verfolgt.


Ich finde es ist ein ganz schmaler Grat auf dem man sich bewegt, wenn man Tiere beobachten möchte. Viele der Tiere, die ich in den letzten Tagen sehen konnte, sind endemisch, das heißt sie leben nur auf Madagaskar. Ohne zooartige Anlagen und / oder das Stören ihres normalen Lebensraums wäre es definitiv nicht möglich, diese Tier von so nahem zu sehen. Aber dafür, dass wir sie beobachten können, müssen die Tiere einen ganz schön hohen Preis zahlen. Dieser ist meiner Meinung nach im ersten Park, in dem wir waren, und bei der Nachtwanderung zu groß. Auch auf der Lemureninsel und im Regenwald konnten die Tiere dank der Touristen kein ganz normales Leben führen. Für mich war das Ausmaß hier aber noch vertretbar und ich würde beide Plätze wieder besuchen. 


Und ehrlich, so schön zusammen gelacht wie mit diesem Lemur habe ich selten. Hoffen wir also, dass alle Tiere unseren Besuch dieses Wochenende gut überstanden haben! Ich habe auf jeden Fall unfassbar viele neue Eindrücke bekommen und viel gelernt.

Nächste Woche beginnt dann für uns wirklich das Unterrichten. Ich bin gespannt!

Lasst es euch gut gehen,
eure Rieke 

Sonntag, 11. Oktober 2015

What a wahnsinns Wochenende

Was wür wein Wochenende!
(Ja, ich liebe Alliterationen)

Schon der Freitagabend startete perfekt. Wir waren mit allen Freiwilligen und Kate, die die Organisation leitet, bei einem kleinen madagassischen Restaurant um die Ecke essen. Rischtisch lecker sag ich euch! Da es keinen Strom gab haben wir bei Kerzenschein gegessen. Meine Kamera lässt das ganze Dank des Blitzes ziemlich hell wirken, wir hatten es aber ganz schön muckelig!



Zum Essen hier gibt's demnächst einen eigenen Post, da habe ich viel zu viel zu erzählen.

Mit der Verständigung ist es übrigens ziemlich kompliziert, und nicht zu selten ist mein Kopf abends nur noch Matsche. Marie und ich unterhalten uns auf Deutsch. Die Polinnen sprechen untereinander Polnisch. Wenn wir alle zusammen sind sprechen wir Englisch. Mit den Einheimischen sprechen wir Französisch und einige Kinder und Einheimische sprechen wiederum nur Madagassisch. Aber ich gewöhne mich langsam an diesen Mix und mein eingestaubtes Französisch wird auch immer besser!

Am Samstag bin ich das erste Mal mit einem Taxi-Brousse gefahren. Was ein Erlebnis! Es handelt sich um einen Mercedes Bus, in dem viele Sitzplätze zum Mitfahren geschaffen wurden, quasi ein Taxi nur als Bus, wie der Name vermuten lässt.
Wenn ich viele Sitzplätze sage, dann meine ich viele. Einmal waren wir mit 34 Leuten in so einem kleinen Bus unterwegs. Keine Ahnung wie das funktionieren kann, aber es hat funktioniert!

In den Bussen läuft typische madagassische Musik, was wirklich ziemlich entspannend ist. In einem Bus hing sogar ein kleiner Fernseher, in dem die passenden Musikvideos liefen. Super lustig!

Mit einmal Umsteigen haben uns die Taxi-Brousse dann zu unserem Ziel gebracht: Einem Pool! Die Anlage war super schön und es gab einfach nichts besseres, als bei den gerade vorherrschenden 30 Grad in den Pool zu springen, dann auf der Liege zu entspannen, in den Pool zu springen, auf der Liege zu entspannen und immer so weiter. Wir waren 4 Stunden da und das war wie Mini-Urlaub.


Natürlich können sich nur reiche Madagassen den Besuch solch eines Pools leisten. Der Eintritt betrug 7500 Ariari, umgerechnet ca. 2,50 Euro, aber ich habe ja im letzten Post schon gezeigt, wie viel Geld das hier ist.

Wirklich entspannend war, dass niemand am Pool uns komisch angeguckt hat. Dafür sind dort einfach zu oft andere Weiße. Da man es wirklich vermisst, einfach über die Straße gehen zu können ohne eine große Attraktion zu sein, war die Zeit am Pool sehr erholsam.


Heute ging es dann mit dem Taxi-Brousse nach Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, von der wir nur 15 km entfernt wohnen. Bis ins Zentrum braucht man aber wegen der schlechten Straßen ungefähr eine dreiviertel Stunde.

Hachja, ein kleiner Touch Hollywood!
Unser Ziel war das Hiragasy. Dabei handelt es sich um einen Musikwettbewerb, der von August bis Oktober in Tana (Kurzform für Antananarivo) stattfindet. Mehrere Musikgruppen, die klassische madagassische Musik machen, treten gegeneinander an. Dabei tragen die Teilnehmer typische Klamotten. Die Texte der Gruppen handeln von aktuellen politischen Themen und es war schade, dass ich (noch) nichts verstanden habe.
 Das Publikum entscheidet dann wer weiter kommt. Eigentlich wie eine Castingshow, die es ja bei uns im Fernsehen zu Haufe gibt, nur ohne den Fernseher dazwischen.

Ich habe ein Video aufgenommen, nur leider ist das zu groß um es hier hochzuladen und mein Laptop schafft es auch nicht, das kleiner umzuwandeln. Ich werde aber noch mein Bestes geben und es dann hoffentlich bald noch nachreichen! Bis dahin hier nur ein Foto.


Unser Weg zurück hat uns eine ewig lange Treppe hinunter geführt - ich schwöre das waren mehr Stufen als beim Eiffelturm! - aber dafür auch einen unfassbaren Blick über die Stadt beschert.



Damit verabschiede ich mich erstmal.

Eure Rieke

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Ein erster Bericht

Ich bin erst 4 Tage hier und habe schon das Bedürfnis, einen Blogartikel zu verfassen. Ich hoffe ich nerve euch nicht, aber es ist einfach schon zu viel passiert!

Todmüde kam ich Montagmorgen um 2 Uhr am Flughafen Antananarivo an und wurde von Irmina, einer anderen Freiwilligen, und einem Fahrer zu unserem Haus gebracht. Dann ging es nur noch schnell ins Wlan, um Mama und Papa Bescheid zu geben, dass ich die Reise überstanden hatte, und dann ab ins Bettchen.

Nach mehr oder weniger erholsamen Schlaf - mein Kopf war einfach zu voll - richtete ich mich dann heimisch ein. Unser Haus ist wirklich ok, für madagassische Verhältnisse purer Luxus! Ich teile mir mit Marie, einer anderen Deutschen, ein Zimmer.

In der nächsten Woche kommen noch 3 andere Freiwillige an, sodass wir dann mit 7 Mädels hier Hausen werden. Wir sind alle zwischen 18 und 39 Jahre alt. Und es gibt noch eine andere Freiwillige, die aber direkt bei der Schule wohnt, Ella, eine 65 jährige Polin. Wie cool ist das bitte?!

Auf dem Weg zur Schule

Arbeit - Was mache ich den ganzen Tag?


Nachmittags helfen wir im Kinderheim aus. Wir spielen mit den Kindern Fußball, Tennis, puzzeln oder basteln. Die Arbeit macht richtig viel Spaß, da die Kinder total aufgeweckt und lebenslustig sind Es ist unfassbar, wie schnell die Kleinen innerhalb der letzten 4 Tage Vertrauen zu mir aufgebaut haben. Zur Begrüßung gibt es stürmische Umarmungen und zum Abschied Küsschen.


Gestern haben wir an der Schule, die die Organisation auch unterstützt, Sachspenden an die Kinder verteilt, die Teil des Virtual Adoption Programmes der Organisation sind. Das war super anstrengend, da jedes der 216 Kinder die richtigen Schreibhefte, Stifte und Lineale brauchte. Aber es war eine sehr erfüllende Arbeit, da sich die Kinder sehr gefreut haben.

Anstehen für die Spenden...
...aber das Warten lohnt sich!

Heute hat die Schule offiziell begonnen und ab nächster Woche werden wir anfangen Englisch zu unterrichten. Das wird spannend, da die Klassen 40-60 Schüler groß sind und man nur einfachste Lehrmittel zur Verfügung hat, z.B. nur ein Schulbuch pro Klasse. Aber wir machen das Beste daraus!

Heute morgen haben wir die Vorschüler, die alle erst 3 Jahre alt sind, an ihrem ersten Tag in der Schule betreut. Es war ein totales Chaos und viele Kinder haben hemmungslos geweint. Andere fanden es super mit anderen spielen zu können. Unsere Aufgabe war dann hauptsächlich das Ablenken der weinenden Kinder und das Spielen mit den anderen.
Die Schuluniformen für die kleinen Kinder hier sind pink, das ist so niedlich!



Das ist Marie - mit ihr teile ich mir ein Zimmer.
Wir waren auch noch kurz im Klassenraum der Vorschüler. Die Klassen sind aufgeteilt in Jungen und Mädchen, ich war in der Mädchenklasse. Da waren 80 Mädchen. In einem Klassenraum! Da ist Unterrichten nicht wirklich möglich, vor allem wenn immer noch einige Kinder weinen. Eigentlich sollte ein Film gezeigt werden, aber da es keinen Strom gab musste improvisiert werden. Wir haben dann Lieder gesungen, und seit heute kennen die Kinder Head, and shoulders, knees and toes!


Der Klassenraum der Mädchen

Alltag - Wie ist das Leben hier?


Es ist schon komplett anders. Andauernd gibt es kein Wasser. Mir war vorher nicht klar, wie viele Konsequenzen das mit sich zieht: Du kannst nicht kochen, nicht abwaschen, nicht duschen, nicht spülen, nicht trinken. Natürlich haben wir hier ein paar Vorkehrungen für den sehr wahrscheinlichen Fall der Fälle, z.B. immer ein paar volle Wasserflaschen und in der Toilette einen Eimer voll Wasser, mit dem man dann spülen kann. Elektrizität fällt ebenfalls ab und zu aus, das ist aber nicht so schlimm. Wir haben Kerzen und man kann sich ja doch auch mal ohne Internet beschäftigen.

Was mich geschockt hat ist die vorherrschende Armut. Natürlich wusste ich, dass ich in eines der ärmsten Länder der Welt fahre. Aber wie arm, davon kann man sich vorher kein Bild machen. Ein Lehrer verdient hier z.B. 60.000 Ariari im Monat. Das sind 20 Euro. Versucht mal, mit 50 Cent am Tag zu leben! Auch wenn die Lebensmittel hier billig sind, ein Kilo Kartoffeln kostet 1000 Ariari, ca. 30 Cent. Wenn du aber pro Tag nur 2000 Ariari zur Verfügung hast, dann ist das trotzdem viel Geld. Vor allem wenn man noch Kinder zu versorgen hat!

Und trotzdem - die Menschen auf Madagaskar sind freundlich, höflich und wirken zufrieden. Ich bin gespannt, was ich die nächste Zeit noch so erlebe und werde euch auf dem Laufenden halten!


Hier noch ein Lebenszeichen von mir, da ich tatsächlich auf keinem der anderen Fotos bin, hihi.

Ich könnte noch so viel mehr erzählen, aber das war es erstmal für heute.

Lasst es euch gut gehen!
Rieke

Sonntag, 4. Oktober 2015

Vom Abschied nehmen und Abheben

Ihr Lieben!

Ich sitze gerade am Flughafen Amsterdam und warte auf meinen Langstreckenflug nach Nairobi, von wo aus es dann weiter zum Ziel Antananarivo gehen wird.

Seit ich das letzte Mal geschrieben habe ist viel passiert. Letzte Woche ist das Visum tatsächlich noch angekommen und ich kann deshalb legal einreisen. Yeah! Dann habe ich meine Füherscheinprüfung bestanden. Nochmal yeah! Und dann gab es am Freitag noch eine schöne Abschieds- und Geburtstagsparty bei der lieben Carlotta. Die Party war auch yeah, aber es war auch traurig so vielen Leuten Tschüss sagen zu müssen. Ihr Chaoten werdet mir fehlen! Heute Morgen was es dann auch super komisch, meine Familie zu verabschieden. Fühlt euch gedrückt!

Ich hoffe mein Koffer wird nicht zu genau durchgecheckt, im ihm befinden sich nämlich außer Klamotten noch 350 Kugelschreiber, 4 Kilo Schwarzbrot, 1 Kilo Käse, Katzenfutter und andere Absurditäten. Ich wurde gebeten diese Dinge mitzubringen, und dank 46 kg Freigepäck was das natürlich kein Problem. Jetzt muss ich damit nur noch durch den Zoll. Daumen drücken!

Planmäßig werde ich um 2 Uhr morgen früh in Madagaskar ankommen. Über Amsterdam befindet sich aber gerade eine super dichte Nebelwand, weshalb fast alle Flüge Verspätung haben. Mal schauen ob es für mich gleich los geht oder ob sich das ganze noch verzögert. Vorhin saß ich schon 2 Stunden am Flughafen Bremen fest, da Amsterdam eigentlich nicht angeflogen werden kann. Haben wir dann trotzdem gemacht und sind schön durch den Nebel gelandet. Das war echt gruselig, man konnte erst wieder was sehen als wir nur noch so ca. 10 m vom Boden entfernt waren. Aber der Pilot hat das gut gemeistert und wir haben alle überlebt!

Und dann ist gerade noch das absurdeste überhaupt passiert. Jöran war gerade schön in Nizza Urlaub machen und war auf dem Rückweg. Über Amsterdam. Zeitgleich mit mir. Wir haben uns wirklich hier am Flughafen getroffen! Das war super schön, da ich den Lieben dank seines Jet Set Lebens einen Monat oder so nicht gesehen hatte und wir uns jetzt doch noch persönlich verabschieden konnten.

Auf Madagaskar werde ich in Ambohidratrimo wohnen und in der Schule erstmal die Erstklässler unterrichten. Das wird bestimmt niedlich. Mal schauen wie das mit der Sprachbarriere so wird, aber ich bin sehr positiv gestimmt. Klappt schon alles!

Ab morgen gibt es dann also mehr zu erleben und zu erzählen!

Lasst es euch gut gehen.

Eure Rieke